Top 10 – Bücher mit den besten ersten Sätzen

In meiner letzten Rezension habe ich angekündigt, dass ich sehr gerne eine neue Beitrags-Kategorie auf diesem Blog starten möchte. Die Top 10 Listen! Hier kommt nun meine erste.

Ich dachte, es wäre sehr passend, für den Anfang beim Anfang anzufangen. Deswegen stelle ich euch in diesem Beitrag die 10 Bücher vor, die meiner Meinung nach die besten ersten Sätze haben. Schreibt mir gerne, wenn ihr denkt, dasss ein Buch fehlt, oder wenn ihr eins ganz falsch eingeordnet findet.

  1. Patrick Süßkind – Das Parfum

Im 18. Jahrhundert lebte in Frankreich ein Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte.

In meiner Rezension zu diesem Buch habe ich den ersten Satz dieses Buches schon als Gund angeführt, warum dieses Buch besonders gut ist. Dieser Satz ist mir wirklich im Gedächtnis geblieben und ist für mich immer der erste, der in den Sinn kommt, wenn es um gute erste Sätze geht. Die Szene wird deutlich, der Hauptcharakter wird kurz und prägnant charakterisiert und der Schreibstil, der dieses Buch prägt lässt sich gleich hier erlebe



2. J. R. R. Tolkien – Der kleine Hobbit

In einer Höhle in der Erde, da lebte ein Hobbit.

Kurz. Prägnangt. Einprägsam. Deswegen ist auch dieser Satz einer derjenigen, die einfach im Gedächtnis bleiben. Auch dieser Satz lässt einen sofort in die Geschichte eintauchen.


3. J. K. Rowling – Harry Potter und der Stein der Weisen

Mr und Mrs Dursley im Ligusterweg Nummer 4 waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar.

Dieser Satz hat für mich einen Platz auf dieser Liste verdient, weil er einfach perfekt beschreibt, was die Dursleys als Personen ausmacht. Dieser kurze Satz ist witzig und alles, was man braucht, um zu verstehen, wieso die Ereignisse, die Folgen so passieren, wie sie passieren. Gleich zu Beginn merkt man, dass die Dursleys die Letzten sind, die in dieser Geschichte vorkommen wollen würden. Zudem legt diese Beschreibung auch den Grundstein dafür, dass wir als Leser nachvollziehen können, warum diese Familie reagiert, wie sie reagiert, als ein Zauberer auf ihrer Türschwelle abgelegt wird.


4. Walter Moers – Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär

Ein Leben beginnt gewöhnlich mit der Geburt – meins nicht.

Dieser Satz ist vor allem so gut, weil er direkt die allerwichtigste Eigenschaft des Protagonisten und seine Unzuverlässlichkeit als Erzähler deutlich macht. Denn natürlich muss jedes Wesen geboren werden. Und auch Käpt’n Blaubär rudert direkt nach diesem ersten Satz von dieser Aussage zurück und sagt, dass eigentlich nur feststeht, wo seine ersten Erinnerungen sind. Und dieses Hin und Her und dieses Lügen ist genau das, was Walter Moers´ Buch so unglaublich lustig und toll zu lesen macht.


5. John Green – Margos Spuren

Also, wie ich die Sache sehe, erlebt jeder irgendwann mal ein Wunder.

Tatsächlich ist dies der erste Satz aus dem Vorwort. Dieses wird auch aus der Sicht des Protagonisten, Quentin, erzählt und etabliert sofort das Hauptthema dieses Buches: Wunder. Es bringt zudem seinen Glauben an Wunder und die titelgebende Margo gleich zu Beginn ins Spiel. Ein Glaube, der im Verlauf des Buches eine große Rolle für Quentins Handlungen spielt.


6. Cornelia Funke – Tintenherz

Es fiel Regen in jeder Nacht, ein feiner wispernder Regen. Noch viele Jahre später musste Meggie nur die Augen schließen und schon hörte sie ihn, wie winzige Finger, die gegen die Scheibe klopften.

Cornelia Funke ist für mich eine der besten Autorinnen überhaupt. Und dieser Satz zeigt für mich wieder einmal, warum. Sofort wird die Atmosphere klar und wir als Leser sind mit in dieser düsteren regnerischen Nacht. Gleichzeitig wird durch den zweiten Teil deutlich, warum genau diese Nacht den Beginn der Geschichte bildet. Man weiß sofort, dass in dieser Nacht etwas Wichtiges passiert ist und der Wunsch zu erfahren, was genau, ist sofort da.


7. David Safier – Mieses Karma

Der Tag, an dem ich starb, hat nicht wirklich Spaß gemacht.

Dieser Satz hat einfach einen Platz auf dieser Liste verdient, weil er wunderbar paradox und witzig ist.


8. John Green – Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Im Winter meines siebzehnten Lebensjahres kam meine Mutter zu dem Schluss, dass ich Depressionen hatte, wahrscheinlich, weil ich kaum das Haus verließ, viel Zeit im Bett verbrachte, immer wieder das selbe Buch las, wenig aß und einen großen Teil meiner reichlichen Zeit damit verbrachte, über den Tod nachzudenken.

John Green ist Meister darin den Leser direkt mit in die Geschichte zu nehmen und die Hauptpersonen gleich zu Beginn sehr passend in wenigen Sätzen zu charakterisieren. Auch hier beweist er es wieder. Man stutzt kurz über diesen Satz. Wenn man danach weiterliest und von Hazels Krebs-Diagnose erfährt sieht man ihn direkt danach in einem anderen Licht. Und so wird auch dieser Satz einer, der sofort den Kern der Geschichte trifft. Hazels Resignation, die Führsorglichkeit und eigenen Diagnosen der Mutter, sowie die Krankheit sind alles Elemente, die im Verlauf der Geschichte wichtig sind und zur Handlung beitragen.


9. Astrid Lindgren – Ronja Räubertochter

In der Nacht, als Ronja geboren wurde, rollte der Donner über die Berge, ja, es war eine Gewitternacht, dass sich selbst alle Unholde, die im Mattiswald hausten, erschrocken in ihre Höhlen und Schlupfwinkel verkrochen.

Irgendetwas scheint es mit Wetterangaben zu Beginn eines Buches auf sich zu haben. Auch Astrid Lindgren beweist, wie so viele andere, dass diese wirklich effektvoll sein können. Sofort wird die Stimmung aufgebaut, die Umgebung vorgestellt, in der Ronja aufwächst und der Leser sofort gefesselt. Auch dieser ist ein erster Satz, der bei mir wirklich hängen geblieben ist.


10. Traci Chee – Ein Meer aus Tinte und Gold

Es war einmal und es wird eines Tages sein. So fangen alle Geschichten an.

In einem Buch, in dem es um die Macht des geschrieben Wortes und der Geschichte geht, macht dieser Satz eine richtig gute Meta-Ebene auf. Ein super Weg diese Geschichte zu beginnen.

2 Kommentare zu „Top 10 – Bücher mit den besten ersten Sätzen“

  1. Vielen Dank! Eine sehr feine Auswahl.
    Der Klassiker „Moby Dick“ ist mir natürlich eingefallen. Und: Kennst du „Der Passagier“ von Leon Berger (im Original „Globo Sapiens“). Da gilt auch: Der erste Satz sitzt…

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  2. Sooo eine gute Idee für eine Top 10 Liste! Tatsächlich habe ich fast alle der Bücher gelesen, aber bis auf Harry Potter ist mir kein 1. Satz davon direkt in Erinnerung geblieben…Sehr spannend! Macht auf jeden Fall große Lust, einige der Bücher nochmal anzufassen und mehr auf erste Sätze zu achten. Danke für die tolle Inspiration ❤

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