Autorin: Cameron Lund
Verlag: One
Erschienen: 28.08.2020
Seitenzahl: 416
ISBN: 978-3-8466-0107-5
Aber ich weiß, dass man diese Dinge nicht planen kann. Ich kann das nirgends nachschlagen, kann das nicht alles analysieren, bevor es passiert.
Darum gehts:
Keely ist in ihrem letzten Highshooljahr, und sie ist noch Jungfrau. Ihre Klassenkameraden sind es fast alle nicht mehr und nachdem Keely zum wiederholten Male das Gefühl hat zu unerfahren und unsicher zu sein, beschließt sie ihren besten Freund Andrew zu bitten mit ihr zu schlafen. Da kann doch eigentlich nichts schiefgehen, oder?
Das sage ich…
...zum Inhalt:
Sex und Sexualität im Allgmeinen sind etwas sehr Persönliches und sehr Privates. Etwas, mit dem man sich sicher fühlen sollte und auf das Andere keinen Einfluss haben oder sogar Druck ausüben sollten. So sehe ich es, weswegen ich „Very first Time“ zwischenzeitlich als sehr problematisch empfunden habe. Das erste Kapitel bereits zeichnet ein Bild, das auch im Verlaufe des Buches nicht genug revidiert wird. Für Keely ist ihre Jungfräulichkeit nämlich etwas Unangenehmes, ein Grund für Spott von Mitschülern. Ihre Motivation ist eben keine persönliche, sondern eine durch Gruppendruck erzeugte. Und ich fand das sehr schade. Erst gegen Ende des Buches wird die eigentliche Aussage, die das Buch treffen möchte deutlich, aber für mich war an diesem Zeitpunkt die probematische Nachricht schon zu präsent geworden.
…zu den Protagonisten:
In dieser Rezension werde ich ausnahmweise einmal nur über beide Protagonisten zusammen schreiben.
Auf der einen Seite steht die Dynamik zwischen ihnen. Die beiden sind sehr unterschiedlich, wenn es um ihre Vorlieben geht, darum, was sie mögen, wie sie ihr Leben leben. Trotzdem verstehen sie einander sehr gut, was zu wirklich vielen wunderschönen Momenten führt und eine tolle, wirklich harmonische Freundschaft erzählen lässt.
Auf der anderen Seite steht eine Gemeinsamkeit, die sie haben: Beide sind nicht ehrlich zu sich selber und zu Anderen. Sie lassen sich unter Druck setzten und stehen nicht für sich selbst ein. Ich habe mir das ganze Buch über gewünscht, dass die beiden mit ihrem Überzeugungen ehrlich sind. Beide lassen sich stark von außen beeinflussen und legen Wert darauf, wie sie nach außen wirken. In dieser Hinsicht hätte ich sie mir mutiger gewünscht. Ich hätte mir gewünscht, dass die beiden als gutes Vorbild dafür fungieren, dass man seine Grenzen ziehen darf und sich dafür nicht schämen oder rechtfertigen muss. Das die beiden so nicht erzählt wurden, ist der Hauptgrund dafür, dass ich es problematisch fand, wie das Thema behandelt wurde.
Ein weiterer Grund sind für mich die Nebencharaktere. Sie bauen den vorher genannten Druck auf, fördern das problematische Bild massiv und bekommen keinen Gegenwind dafür. Ich fand es schade, dass so der Eindruck erzeugt wurde, dass fast alle Menschen so denken und es sehr realistisch ist eine negative Reaktion und sogar Spott erfahren zu müssen, nur weil man unerfahren ist.
…zum Stil:
Die Momente zwischen Andrew und Keely sind toll erzählt und voller Romantik! Ich mochte es sehr gerne die Passagen zwischen den beiden zu lesen.
„Very first Time“ ließ sich auch sonst wirklich schön und flüssig lesen.
Heißt also:
Mich hat „Very first Time“ leider enttäuscht, was an der Behandlung der Thematik liegt. Das konnte auch das schöne Ende nicht mehr ändern.
P. S. Danke liebe Bloggerjury für das Rezensionsexemplar 🙂