
Autorin: Vi Keeland/Penelope Ward
Verlag: LYX
Erschienen: 26.3.2021
Seitenzahl: 384
ISBN: 978-3-7363-1444-3
Manchmal sind die besten Dinge die, die uns vor die größten Herausforderungen stellen. (S. 194)
Darum gehts:
Luca und Griffin waren Brieffreunde. Bis Luca den Kontakt nach einem tragischen Ereignis abgebrochen hat. Doch Jahre später bekommt sie noch einmal einen Brief von Griffin, beschließt ihm zu antworten und die beiden knüpfen natlos wieder an ihre früheren Briefe an. Luca beschließt sich auf den Weg zu machen und ihrem Freund endlich wirklich gegenüber zu stehen. Doch Griffins Leben ist ein sehr anderes, seit er als Sänger einer Band zum Star geworden ist.
Das sage ich…
…zum Inhalt:
Ich mag Rockstargeschichten. Und so hat mir auch die grundlegende Geschichte dieses Buches gut gefallen. Ich mag es, einen Blick hinter die Kulissen werfen zu können und durch Bücher ein bisschen in dieses extravagante Leben einzutauchen, dass Stars oft führen. „The Story of a Love Song“ beschreibt eine tolle Brieffreundschaft und hat viele schöne Passagen, tolle Momente zwischen den Protagonisten. Trotzdem haben mir ein paar Sachen gefehlt. Luca leidet seit dem in der Zusammenfassung genannten Ereignis an Angstzuständen und für mich wurden diese in dieser Geschichte einfach nicht gut behandelt. In manchen Passagen sind sie die Ausschlaggebende Motivation für eine von Lucas Handlungen, in anderen werden sie mehr oder weniger ignoriert. Ich fand das inkonsequent und gerade das Ende diesbezüglich auch schlicht unrealistisch. Das Ende hat mich außerdem enttäuscht, weil ich fand, dass es viele Stränge nicht sinnvoll zuende führt und einfach zu schnell erzählt ist.
…zu den Protagonisten:
Ich fand das trotz der vielen tollen Eigenschaften, die sowohl Luca, als auch Griffin haben, beide Charaktere nicht rund wirkten. Luca balanciert zwischen einer durch ihre Angszustände ausgelösten Unsicherheit und einem Selbstvertrauen, dass sie wohl vor dem Ereignis hatte. Ich fand es oft nicht schlüssig erzählt, wieso sie reagiert, wie sie reagiert. Das liegt meiner Meinung nach an der vorher angemerkten Inkonsequenz und schlechten Behandlung von ebendiesen Ängsten. Sie ist auf der einen Seite rücksichtsvoll, fürsorglich und begeisterungsfähig, aber in genausovielen Passagen wirkte sie für mich einfach wie jemand, der andere konstant übergeht und von sich auf eben diese schließt, ohne wirklich Empathie zu zeigen.
Griffin ist auf der einen Seite ebenfalls rücksichtsvoll. Er bemüht sich um Luca, ist herzlich und macht deutlich, wie er zu ihr steht. Gibt ihr Raum. Auf der anderen Seite wirkte er in manchen Passagen geradezu ignorant und teilweise auch aufdringlich. Was mich vor allem gestört hat ist, dass man meiner Meinung nach sein Charakter realtiv wenig auserzählt wird, außer das er sich körperlich zu Luca hingezogen fühlt. Zusammen mit der Sprache, auf die ich gleich noch eingehe, wirkte er so oft auch plump.
Zu den Protagonisten also: Sie hatten tolle Seiten und wunderschöne Momente miteinander. Für mich wurde das aber ganz klar überschattet durch die Tatsache, dass viele der Eigenschaften, die beide haben und ihre Motivationen und Handlungen einfach in Kontrast zueinander standen und beide so auf mich nicht klar characterisiert wirkten.
…zum Stil:
Wenn man ein Buch liest, das im Original Englisch ist, und den Schreibstil/die Sprache nicht so gerne mag, stellt sich immer die Frage, ob man den Stil des Autors/der Autorin, oder den des Übersetzer/der Übersetzerin zu bemängeln hat. Ich glaube es macht keinen großen Unterschied, denn so oder so – mich haben viele Dinge an der Sprache gestört. Zuerst das Positive: Es ensteht ein guter Lesefluss und ich bin nicht an komplizierten Formulierungen oder viel zu langen Sätzen hängen geblieben. Für mich waren jedoch vor allem zwei sachen störend – zum einen, wie oft der medizinische Fachausdruck für Lucas Ängste benutzt wurde bzw. wie oft ihre Diagnose erklärt wurde. Das war einfach zu viel und stand eben auch im Kontrast zum Umgang damit. Zum Andere wie oft derbe Begriffe und Formulierungen benutzt wurden. Ich fand diese Wörter und Passage stachen oft heraus und hoben sich vom Rest des Schreibstil ab, wodurch auch dieser leider oft nicht schlüssig wirkte.
Heißt also:
Dieses Buch hatte meiner Meinung nach viel Potenzial, von dem allerdings nur sehr wenig ausgeschöpft wurde. Gerade bei der Charakterisierung der Protagonisten.
P. S. Danke an die #Bloggerjury für das Rezensionsexemplar