Together we Hope

Autorin: Justine Loogen

Verlag: beHeartbeat/Lübbe

Erschienen: 30.9.2022

Seitenzahl: 300 (Print)

EAN: 9783751726467


Unsere Blicke verfingen sich in einem unlösbaren Knoten, der mich völlig gefangen nahm. Ich spürte, hörte und sah nichts anderes als sie. (S. 45)

Darum gehts:

Joanna lässt das Leben als Teenie-Model hinter sich, um an der Uni ein ganz normales Leben zu führen. Dann lernt sie Elias kennen – Er arbeitet an ihrer Uni und die Chemie stimmt sofort. Nur Elias Hintergrund stellt alles auf den Kopf.

Das sage ich…

…zum Inhalt:

Wer so viele Liebesgeschichten liest, wie ich, ist schwer zu überraschen. Und doch hat es dieses Buch an manchen Stellen geschafft die Handlung erfrischende, andere Wege gehen zu lassen. Was mir sehr gut gefallen hat, war vor allem das Bild, das diese Geschichte von der Modeltet zeichnet. Es wird endromantisiert, realistisch betrachtet und zu keiner Sekunde als etwas betrachtet, zu dem Joanna unbedingt zurückwollen sollte. Dennoch werden auch viele Klischees bedient. Elias ist zum Beispiel Gangmitglied und seine Einstellung und der Umgang mit diesem Millieu wurde sich oft zu einfach gemacht. Es kam nicht ausreichend rüber, wie gefährlich und wie prägend echte Gangs sind, auch wenn es wirklich oft erwähnt wurde – es wurde erzählt, aber nicht wirklich gezeigt, sodass das Gefühl, der Ausweglosigkeit und der Gefahr, das entstehen sollte, oft nicht bei mir angekommen ist. So wirkten manche Szenen nicht ausreichend vorbereitet und verdient.

…zu den Protagonisten:

An Joanna gefällt vor allem, dass sie so bodenständig ist. Trotz des Luxuslebens, das sie lange geführt hat, wirkt sie nie abgehoben, sondern eher das Gegenteil – sie möchte ein einfaches Leben führen, legt ganz bewusst keinen großen Wert auf Äußerlichkeiten und ist nicht im Geringsten vom Unterschied zwischen ihr und Elias abgeschreckt. Sie wirkte oft stark und sehr gefestigt durch die erwachsene Behandlung, die sie schon sehr früh erfahren hat.

Elias wirkte dagegen oft ein wenig wehleidig. Das fand ich sehr schade, denn er ist an sich ein wirklich runder Charakter, der viel Gutes in sich trägt und sehr emphatisch ist. Gerade wenn es darum geht sich um seine Schwester zu kümmern, zeigt er oft, wie wenig er in das raue Leben passt, in das er geraten ist. Oft wirkte es für mich aber genau deswegen nicht besonders glaubwürdig. Denn es wird wenig darauf eingegangen, was ihn dort hält und wie er dort hineingeraten ist.

Die Freundschaft und Beziehung zwischen den beiden war toll erzählt. Sie harmonieren schön miteinander, und sind nach anfänglichen Streitereien ein tolles Team. Der Liebesgeschichten-Teil dieses Buches funktioniert deswegen sehr gut.

…zum Stil:

Justine Loogen schreibt locker und einfach. Im Großen und Ganzen sorgt das für ein Buch, das man sehr gut weglesen kann und das einen als Leser*in gut mit hineinnimmt. Passagenweise fühlte es sich allerdings so an, als ob wichtige Entwicklungen/Schritte übersprungen wurden. Vor allem in Bezug auf Elias Gangleben ist der Schreibstil oft das, was dafür sorgt, dass man die Tragweite der Situation zwar explizit genannt bekommt, aber nicht implizit mitfühlen kann – hier wird oft in wenigen Sätzen formuliert statt einzelne Szenen einzubauen, die dieses Gefühl wirklich entstehen lassen und kontextualisieren.

Heißt also:

Eine süße Liebesgeschichte in einem weniger gelungenen Setting.

Bewertung: 3.5 von 5.

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