Autorin: Kelly Oram
Verlag: One
Erschienen: 29.5.2020
Seitenzahl: 336
ISBN: 978-3-8466-0098-6
„Du willst deine Kampagne ins Internet stellen?“ „Oh ja“
Darum gehts:
Valerie wird von ihrem Freund verlassen, weil sie mit dem Sex bis zur Ehe warten will. Ihre Geschichte findet ihren Weg ins Internet und geht viral. Die Kampagne, die sie anschließend startet bekommt eine Menge Aufmerksamkeit. Auch die von Rockstar Kyle Hamilton, der sich zum Ziel Virgin Vals Meinung zu ändern. Allerdings rechnen beide nicht damit, dass zwischen ihnen tatsächlich Funken sprühen würden.
Das sage ich…
...zum Inhalt:
Ich fand es toll ein Buch über dieses Thema zu lesen. Sexualität ist häufig etwas, was wenig thematisiert und hinterfragt wird. Gerade heutzutage sieht man es häufig in Film und Fernsehen und nimmt es als ganz normalen Teil einer Beziehung hin. Ich fand es gut, dass durch dieses Buch diese Einstellung hinterfragt wird und auch Menschen, die sich bewusst dazu entscheiden zu warten in gewisser Weise eine Stimme bekommen. Gleichzeitig fand ich es schade, dass doch irgendwie ein einseitiges Bild auf das Thema geworfen wird. Zwar verurteilt Valerie niemanden, der seine Sexualität anders lebt, als sie, aber dadurch, dass sie die zentrale Figur ist und wie ihre Kampagne angenommen wird, entsteht doch deutlich eine Botschaft.
…zu den Protagonisten:
Valerie ist eine grandiose Protagonistin! Sie steht für das ein, was sie glaubt. Sie lässt sich nicht beirren in ihrem Standpunkt, setzt sich gegen Gegner durch und ist trotzdem sehr liebevoll und tolerant. Sie ist in dieser Hinsicht ein tolles Vorbild, denn sie zeigt, dass man sehr klar Stellung beziehen kann, ohne andere Meinungen niederzumachen und abzuwerten. Außerdem ist sie schlagfertig und hat einen tollen Humor. Sie weiß, dass manche Menschen (insbesondere Kyle) es lächerlich finden mit dem Sex zur Ehe zu warten und reagiert mit Humor und Witz darauf, was sie wirklich sympathisch macht und ihre Bescheidenheit zeigt.
Kyle ist, wie Brian in „Cinder und Ella“, ein sehr typischer Promi. Selbstverliebt, egoistisch und nicht wirklich empathisch. Aber, auch genauso wie bei Brian, zeigt Kelly Oram auch hier wieder ihr Talent für Charakterentwicklung. Sie schafft es durch viele kleine Momente und die niedlichen Kabbeleien zwischen ihm und Valerie ihn doch irgendwie sympathisch zu machen. Es ist total schön zu sehen, wie er durch die Tatsache, dass er das erste Mal nicht direkt angehimmelt wird und eben nach und nach wirklich mehr für Valerie empfindet, eine Entwicklung durchmacht. Zwar macht er keine 180 Grad-Wende und die Thematik und Valeries sehr klare Haltung lassen ihn machmal wirklich sexbesessen wirken, nichts desto Trotz kann man nicht anders, als sich für die beiden ein gemeinsames Happy End zu wünschen.
…zum Stil:
Kelly Orams Schreibstil fand ich schon in ihrer ersten Dilogie wirklich toll und auch hier zeigt sie wieder, wie toll sie mit Worten umgehen kann. Es gibt witzige Passagen, emotionale, wütende, seltsame und alle werden so erzählt, dass man das Gefühl hat mittendrin zu sein.
Heißt also:
„V is for Virgin“ hat mir sehr gut gefallen! Meiner Meinung nach hätte das Thema jedoch etwas facettenreicher dargestellt werden können.