Autorin: Maja Lunde
Verlag: btb
Erschienen: 28.09.2020
Seitenzahl: 224
ISBN: 978-3-442-77097-7
Wie soll ich jetzt schreiben, keine meiner Geschichten kann das übertreffen. (S. 10)
Darum gehts:
„Als die Welt stehen blieb“ kann man als Maja Lundes Tagebuch aus den ersten Tagen und Wochen der Corona-Pandemie bezeichnen. Sie erzählt davon wie sich ihr Leben durch den Lockdown schlagartig änderte, von ihren Ängsten und Sorgen, von ihren Gedanken.
Das sage ich…
Maja Lunde ist eine tolle Autorin. Und das merkt man hier wieder einmal. Wirklich packend und präzise beschreibt sie hier ihre Gefühle und ihr Leben aus der Zeit, als die Welt stehen blieb. Sie erzählt von den ersten abgesagten Veranstaltungen, den ersten Tagen im Homeoffice, den ersten Unsicherheiten bezüglich des weiteren Verlaufes der Pandemie. Der veränderte Alltag, die Schwierigkeiten und Chancen, die es mit sich brachte plötzlich zu Hause festzusitzen und vieles mehr sind Thema. Sie ist Norwegerin und dennoch sind ihre Erfahrungen, denke ich, sehr ähnlich denen, die Menschen auch hier in Deutschland hatten.
Sie nimmt uns als Leser durch ihren tollen, wortgewandten Schreibstil richtig mit hinein. Ich habe mir während des Lesens oft gedacht „Ja, so hat es sich angefühlt.“ Viele Gefühle, die sie hier beschreibt, haben wir denke ich alle empfunden und ich fand es toll eine weitere Erfahrung und Perspektive zu lesen.
Die Corona-Pandemie beschäftigt uns bis heute und wird es vermutlich auch noch weitere Monate tun, und doch hat sich schon wieder vieles verändert. Die Zeit des Lockdowns ist vielen allerdings noch im Kopf, gerade jetzt, wo die zweite Welle in vollem Gange ist und die Infektionszahlen wieder stark steigen. Dieses Buch ist eine kraftvolle Erinnerung, die, denke ich, mit noch weiterem zeitlichen Abstand nur noch mehr an Stärke gewinnen wird.
Was ich jedoch sagen muss ist, dass ich durchaus verstehen kann, wenn es zu diesem Zeitpunkt noch zu früh ist. Die Erfahrungen, die geschildert werden, sind eben nicht in einer spannenden, fiktiven Geschichte verpackt und wirkten auch auf mich deshalb manchmal ein wenig eintönig. Mit der Lockdown-Zeit noch in so frischer Erinnerung und der Pandemie noch in vollem Gange ist dieses vielleicht ein Buch, bei dem man sich die Frage stellen kann, ob man wirklich noch einen solchen Erfahrungsbericht braucht.
Heißt also:
Ich lese Maja Lundes Bücher immer wieder gerne. Auch „Als die Welt stehen blieb“ hat mir sehr gut gefallen, weil es die Zeit zu Beginn des Jahres noch einmal ganz neu in Erinnerung ruft und die eigenen persönlichen Erfahrung durch die der Autorin ergänzt.