
Autor: Barack Obama
Verlag: Penguin
Erschienen: 17.11.2020
Seitenzahl: 1024
ISBN: 978-3-328-60062-6
Trotzdem, nachdem wir unseren Teil getan hatten, um den Stab übergeben zu können, erfüllte es uns mit Zufriedenheit, zu wissen, dass wir unser Bestes gegeben hatten. (S. 11)
Darum gehts:
Barack Obama ist wohl kein Name, der weitere Erklärung benötigt. In diesem ersten Teil seiner Autobiographie schreibt der ehemalige US-Präsident ganz persönlich über seinen Weg ins weiße Haus und seine Zeit im Oval Office.
Das sage ich…
Jedes Mal, wenn ich Barack Obama reden höre, bin ich wieder von seiner Sprachgewandtheit beeindruckt. Er bringt Dinge auf den Punkt, spricht poigntiert und versteht es sehr gut seine Meinungen und Gefühle zu Artikulieren. So wie seine Reden, ist auch diese Autobiographie geschrieben.
Barack Obama hat viele Facetten/Seiten: Erster schwarzer Präsident der USA, Vater, Ehemann, Sohn, ganz eigene Person mit Vorlieben und Geschmäckern, politischen Vorstellungen und einer Geschichte und noch mehr. All diese Eigenschaften und Seiten finden auf ihre Art Einfluss in seine Erzählung. Wie bereits oben geschrieben, steht im Fokus vor allem die Zeit vor und im weißen Haus. Obama erzählt mit der bekannten Sprachaffinität von Hürden auf dem Weg ins weiße Haus, von der Wahlkampagne, der Amtseinführung und der ersten Zeit als Präsident. Es wird stark auf die Politik eingegangen, was ich spannend fand, weil man so einen besseren Einblick in z. B. das Wahlsystem bekommt und in die ganzen Kleinigkeiten, die im Vorfeld einer Wahl eine Rolle spielen. Gleichzeitig erzählt Barack Obama sehr persönlich. Er geht auf seine Familie ein, auf seine Gefühle in Bezug auf Hürden, die ganz spezifisch mit seiner Hautfarbe zusammenhängen, auf die starken emotionalen Aufs und Abs, die dieser Weg mit sich gebracht hat. Es wirkt zu jeder Zeit authentisch und nahbar. In diesem Zusammenhang sei auch noch einmal angemerkt, dass ich einen Teil dieses Buches als Hörbuch auf Englisch gehört habe und es sehr gut übersetzt finde. Der Stil ist meiner Meinung nach sehr gut von einer in die andere Sprache übertragen worden.
Hier noch zwei Kritikpunkte:
1. Bereits im Vorwort merkt Obama an, dass dieses Buch weder als zweiteilig, noch als über 1000 Seiten pro Buch, geplant war. Er hat viel zu erzählen, ist kein Autor, der genau weiß, wie und wo man ein Buch kürzen kann/sollte. Und das merkt man stellenweise. Natürlich merkt er an, dass die Dinge, die er erzählt seiner Meinung nach allle wichtig sind, dennoch finde ich gerade den Teil, der von der Zeit vor Amtseinführung erzählt, passagenweise wirklich langatmig. Die 1000 Seiten sind sehr viel und so fühlen sie sich auch an.
2. Die Biographie eines ehemaligen Präsidenten, eines Politiker wird wohl kaum politisch unparteiisch bleiben. Und das ist auch in Ordnung. Trotzdem fand ich in manchen Passagen, dass der sehr respektvolle, gewählte Stil, zu sehr den Eindruck gemacht hat genau das zu sein. Obama bezieht ganz klar Stellung und macht auf Fehler der anderen Partei und seines Nachfolgers aufmerksam, und ist meiner Meinung nach damit teilweise zu sehr in einem dualistischen Denken, das er gekonnt durch die Sprache weniger dualistisch klingen lässt. Es wirkt dadurch teilweise wie ein versteckter Schlag gegen die Republikaner. Dies ist aber, wie gesagt, nur in manchen Passagen der Fall und deswegen nur ein kleiner Punkt.
Heißt also:
Eine spannende Geschichte von einer spannenden Persönlichkeit. Barack Obama hat viel zu sagen.