
Autorin: Diana Jeelinh
Verlag: Selfbublisher
Erschienen: 26.4.2021
Seitenzahl: 298
ISBN: 979-8731684132
Doch sie hatte nicht geglaubt, dass die Suche nach Hilfe noch eine weitere Herausforderung darstellen würde. Es war ein Kampf, der sich hoffentlich zu kämpfen lohnte. (S. 211)
Darum gehts:
Eigentlich ist Laras „Flucht“ von zu Hause schon 10 Jahre her. Sie hat vieles hinter sich gelassen und fühlt sich in ihrem neuen Leben wohl. Oder etwa nicht? Als eine Bekanntschaft aus dieser Zeit völlig unerwartet wieder vor ihr steht, muss sie sich plötzlich eingestehen, dass sie ihre Vergangenheit vielleicht doch noch einmal konfrontieren muss.
Das sage ich…
...zum Inhalt:
Jeder Mensch kennt wohl dieses Gefühl einem Ereignis aus der Vergangenheit noch nach zu hängen – sei es eine Kleinigkeit, wie eine peinliche Begegnung, an die man sich immer wieder erinnert, oder aber Größeres, wie wirklich große Streits, eine Trennung oder ähnliches. Diana Jeelinh fängt genau dieses Gefühl gut ein. Es geht in „Bis bald, Vergangenheit“ um die Notwendigkeit sich tatsächlich mit Dingen auseinanderzusetzen, darum, wie heilsam ein Abschluss sein kann. Diana erzählt eine Geschichte voller Herz, mit tollen Figuren und einer wichtigen Botschaft: Die Vergangenheit lässt sich nicht einfach verdrängen. Sie schafft es super, den Weg der Protagonistin zu beschreiben, wie sie diese Lektion langsam aber sicher lernt und so am Ende wirklich zu sich selbst findet.
…zu den Protagonisten:
Lara ist auf den ersten Blick nicht direkt sympathisch: Sie arbeitet zu viel, ist lieber für sich alleine, hat einen One-Night-Stand nach dem nächsten, ohne groß über Konsequenzen nachzudenken, und stößt so viele Menschen von sich. Diese Ausgangsposition ist es aber, die sehr schnell als das entlarft wird, was sie ist: Ablenkung. Lara sehnt sich eigentlich nach Stabilität und leidet unter dem Stress. Im Lauf des Buches lernt man immer mehr über sie und ihre Vergangenheit und so schafft es Diana Jeenlinh diese Figur zutiefst menschlich und nachvollziehbar werden zu lassen. Man bekommt einen Einblick in ihre Emotionen und macht sich so mit Lara auf die Reise. Die Protagonistin ist eine tolle, starke Persönlichkeit mit einer Vorliebe für Kaffee, die mir beim Lesen echt ans Herz gewachsen ist.
Auch die Nebenfiguren sind gut charakterisiert. Seinen es Arbeitskollegen, neue oder alte Bekanntschaften, eine neue Flamme – die Figuren bekommen alle ihre Momente im Fokus. Deutlich wird zudem, dass es auch diese Figuren sind, die Lara auf ihrem Weg helfen: Sie wird unterstützt, aufgebaut, aber auch herausgefordert und lernt so auch, dass man sich nicht immer nur auf sich selbst verlassen muss.
…zum Stil:
Ich gebe es zu: Mit dem Schreibstil hatte ich Schwierigkeiten. Das lag vor allem am Erzähltempo. Natürlich ist es ein Stilmittel manche Pasagen zeitraffend und manche zeitdehnend zu erzählen, aber ich fand, dass es hier bei weitem nicht immer deutlich wurde, warum welche Passagen ausgeschmückt wurden. Gerade die erste Begegnung zwischen Lara und ihrer neuen Liebschaft, wurde zum Beispiel meiner Meinung nach einfach zu schnell erzählt, sodass ein paar spätere Szenen zu wenig vorbereitet wirkten.
Heißt also:
Ein toller Debut-Roman, den ich trotz meiner Kritik am Schreibsstil wirklich weiterempfehlen kann!