
Autorin: Octavia Butler
Verlag: Heyne
Erschienen: 12.7.2021
Seitenzahl: 480
ISBN: 978-3-453-53489-6
Als sei es unsere Bestimmung, einander zu begegnen. Doro, wer ist dein Volk?“ (S. 16)
Darum gehts:
Doro ist unsterblich. Und er würde alles tun, um diese Unsterblichkeit aufrecht zu erhalten. Sogar Menschen „züchten“ und grausam töten. Eines Tages begegnet er Anyanwu. Sie ist ebenfalls unsterblich und könnte seinen Plan endgültig gelingen lassen. Oder ihn vernichten.
Das sage ich…
...zum Inhalt:
Ich habe schon eine Weile kein Science-Fiction mehr gelesen. „Wilde Saat“ hat mich schnell daran erinnert, warum ich auch dieses Genre manchmal wirklich gerne lese. Die Welt ist fantastisch aufgebaut, sehr plastisch und vielfältig. Gleich ab der ersten Seite will man am liebsten mit Doro durch das ganze Land reisen, um alles zu entdecken. Die erste Begegnung zwischen den beiden Protagonisten ist ebenfalls fesselnd und spannungsgeladen. „Wilde Saat“ spricht viele sehr tiergehende Themen an, wie zum Beispiel Heimat, den Tod, Macht. Es wird an manchen Stellen fast philosophisch und regt zum nachdenken an.
Und doch hat mich einiges gestört. Denn Doro und Anyanwu machen sich zusammen auf die Reise und an diesem Punkt, finde ich, fehlt etwas. Denn auch, wenn sehr deutlich wurde, wie facettenreich die Welt ist, wird relativ wenig davon tatsächlich ausgestaltet und für die Geschichte genutzt. Die Reise machen die beiden, um den perfekten Menschen zu erschaffen und mir gab das als Begründung nicht genug her. Denn dafür ist das Buch zu lang. Die Reise wirkte so leider wirklich langatmig, was dem ganzen Buch auf Dauer die Spannung genommen hat. Schade!
…zu den Protagonisten:
Bei den beiden Protagonisten ging es mir ähnlich, wie beim Inhalt. Ich fand beide wirklich toll angelegt und sehr interessante Figuren. Ich mochte die Dynamik der beiden, weil sie sehr unterschiedliche Ziele haben und doch zusammenfinden. Diese Spannung, die zwischen den beiden entsteht und die Entwicklung, die angedeutet wird.
Doch eine wirkliche Entwicklung findet nicht statt. Beide bleiben in gewisser Weise auf der Stelle stehen und obwohl oft angedeutet wird, wie sehr die beiden miteinander verbunden sind und wie eng die Leben miteinander verwoben sind, passiert am Ende nicht viel.
…zum Stil:
Ich habe bis jetzt noch nichts von Octavia Butler gelesen, fand aber ihren Schreibstil von der ersten Seite an fantastisch. Plastisch, malerisch, einprägsam – wirklich toll!
Heißt also:
„Wilde Saat“ hat mir gut gefallen, aber eben nicht sehr gut.