
Autorin: Maja Lunde
Verlag: btb
Erschienen: 19.3.2018
Seitenzahl: 480
ISBN: 978-3-442-75774-9
Ich nannte meine Welt Erde, aber ich dachte, eigentlich müsste sie Wasser heißen (S. 123)
Darum gehts:
In diesem zweiten Teil von Maja Landes Klimaquartett geht es um das Wasser. Wieder anhand verschiedener Schicksale aus unterschiedlichen Zeiten, die miteinander und mit der Geschichte des Wassers verknüpft werden.
Das sage ich…
...zum Inhalt:
Der Klimawandel und die daraus folgenden immer größer werdenden Probleme lassen sich nicht mehr leugnen. Maja Lunde erzählt auch hier wieder eine packende Geschichte zu erzählen, die erschreckend klar vor Augen führt, wie sehr wir die Natur mit allem, was zu ihr gehört und das Wasser im Besonderen brauchen und schützen müssen. Wie in „Die Geschichte der Bienen“ schafft sie es auch hier unglaublich gut aktuelle Relevanz herzustellen, indem sie auf, der einen Seite die Geschichte einer Person erzählt, die noch Hoffnung auf Rettung hat/ist, und eine Geschichte, die in einer Welt spielt, in der die Katastrophe bereits eingetreten ist. Allerdings gelingt die Verbindung meiner Meinung nach hier nicht ganz so gut, wie im ersten Teil und ist in manchen Passagen ein wenig langatmig.
Dieses Buch denkt außerdem zum Nachdenken an: Es lässt den Leser/die Leserin ohne viel Hoffnung zurück und mit dem unangenehmen Gedanken, ob die Situation um den Klimawandel tatsächlich schon zu weit fortgeschritten ist. Sie motiviert in dieser Hinsicht aber auch sich genau dagegen einzusetzen und noch einmal einen neuen Willen zu entwicklen diese triste Zukunft, die gezeichnet wird, abzuwenden.
…zu den Protagonisten:
Die erste Geschichte ist die der Norwegerin Signe, die mit 70 Jahren auf ihr Leben zurückblickt. Sie ist und war Umweltaktivistin und segelt einmal quer übers Meer, um sich für die Rettung der Gletscher einzusetzen. Der zweite Erzählstrang folgt David und seiner Tochter Lu. In ihrer Zeit ist das Wasser bereits zu knapp – es herrscht Dürre und sie werden aufgrund der Hitze zu Klimaflüchtlingen. Gerade diesen Teil des Buches fand ich sehr spannend und gelungen. Die eigentliche Stärke lag für mich allerdings in dem Kontrast, der durch diese beiden Protagonisten entsteht. Denn als Leser lebt man in dem konstanten Wechsel zwischen Signe, die auf ihrem Boot umgeben von frischem, kaltem Wasser segelt und voller Energie für ihre Zukunft kämpft und der Dürre und Wasserknappheit der anderen beiden, die nur ums Überleben kämpfen. Man fühlt sich regelrecht hin und hergetrieben und bekommt immer wieder vor Augen geführt wie das, was einem im einen Moment noch so grenzenlos und selbstverständlich erscheint im nächsten schon überlebenswichtig werden kann.
…zum Stil:
Der Schreibstil von Maja Lunde ist auch hier wieder sehr divers und variabel. Sie schafft es beiden Schicksalen ihren eigenen Ton zu geben und gleichzeitig eine sehr harmonisch zusammenhängende Geschichte zu schreiben. Auch in diesem Teil fand ich es wieder toll, wie sie durch ihre Worte das Augenmerk immer wieder auf kleine Details lenkt, die in beiden Teilen der Geschichte vorkommen. Nichts desto trotz hat dieses Buch Längen, was oft an der Geschichte, aber eben auch teilweise an der Art und Weise der Erzählung liegt. Manchmal wirkt es ein wenig zu ausschweifend und zu detailreich geschrieben.
Heißt also:
Alles in allem wieder ein starkes Plädoyer für Umweltschutz und eine packende Geschichte, ohne dabei zu moralisierend zu wirken. Punktabzug gibt es allerdings trotzdem: Für manche langatmig geratenen Passagen.