Top 10 – Bücher, die ethische Fragen aufwerfen

Dass das Leben nicht immer schwarz-weiß ist, weiß glaube ich jeder von uns. Doch es gibt Fragen die immer wieder für Diskussionen sorgen und dies auch müssen, weil es hier um wichtige ethische Themen und Grundfragen geht. Diese Fragen tauchen auch in Büchern immer wieder auf – manchmal als explizites Beleuchten beider Seiten eines Dilemmas, manchmal eher als etwas, dass klar auf eine Art und Weise dargestellt wird und den Leser/die Leserin so dazu bringt sich zu positionieren. Egal auf welche Art und Weise sie ihre Fragen darstellen und ihre Themen behandeln: Hier meine Top 10 an Büchern mit solcher Thematik.


10. Isaac Asimov „Ich, der Roboter“

Vor allem, als das Internet stärker wurde, die Industrialisierung immer weiter voranschritt und Roboter immer öfter Aufgaben übernahmen, kam die Angst auf, dass sie uns irgendwann ersetzen werden. 2022 wird nach wie vor an künstlicher Intelligenz geforscht. Und es stellt sich die Frage, wie weit diese Forschung gehen darf. Was passiert, wenn Roboter sich nur noch wenig, wenn überhaupt von Menschen unterscheiden? Was macht uns überhaupt Menschlich? Isaac Asimov beleuchtet diese Thematik in seiner Reihe von verschiedenen Seiten und auf verschiedene Art und Weise.

9. Alison Allen-Gray „Remake“

Nicht nur Technik ist heute fortgeschrittener denn je – auch der Medizin ist immer mehr möglich. Auch hier stellt sich somit die Frage, wie weit wir Menschen hier gehen dürfen. Welche Dinge sind vertretbar? Welche führen zu weit? Alison Allen-Grey setzt in ihrem Buch den Fokus auf das Klonen. Sie erzählt die Geschichte eines Klons, der plötzlich feststellt, dass er eben das ist: ein Klon seines verstorbenen Bruders. Spannend und wirklich zum Nachdenken anregend.

8. Allie Condle „Cassia und Ky“

Gesetze sind wichtig. Es ist gut, dass Länder Regierungen haben, die bestimmte Dinge einfordern, um die Menschen, die in ihnen leben, zu schützen. Aber was passiert, wenn der Staat unverhältnismäßig viel Macht bekommt? Wie viel Macht ist denn überhaupt unverhältnismäßig? In welchen Bereichen unseres Lebens darf der Staat Mitbestimmungsrecht haben? Die Frage nach der Macht des Staates taucht in vielen Jugend-Dystopien auf. Oft hat man hier absolut totalitäre Regierungen. So auch in Allie Condles „Cassia und Ky“-Reihe. Von Anfang an ist den Lesenden klar, dass der Staat hier zu weit geht. Und doch ist auf dem Weg zum letzten Band der Reihe immer wieder die Frage, wann genau es zu weit ist.

7. Maggie Stiefvater „Nach dem Sommer“

Auch in Maggie Stiefvaters „Mercy Falls“-Reihe taucht die schon zuvor genannte Frage nach Medizin auf. Allerdings auf eine sehr andere Art und Weise. Hier geht es eher nach dem „Trolli-Prinzip“ – welche von zwei schlimmen Möglichkeiten würdest du wählen? In Maggie Stiefvaters-Reihe ist das Dilemma folgendes: Eine potenziell tödliche Krankheit immunisiert gegen den noch schlimmeren Verlauf einer anderen ‚Infektion‘ – Würdest du also jemanden absichtlich infizieren und damit im schlimmsten Fall ums Leben bringen, um zu verhindern, dass ein anderes, schlimmeres Schicksal nicht eintritt?

6. Veronica Roth „Die Bestimmung“

Diese Reihe ist eine der vielen Science-Fiction-Reihen für Jugendliche und Junge Erwachsene, die durch ein totalitäres Regierungssystem die Frage aufwirft, wie Macht verteilt sein sollte. In diesem Fall stellt sich heraus, dass die Regierung ein groß angelegtes soziales Experiment durchgeführt hat, um ihre Macht zu erhalten. Auch hier gilt wieder: Es ist zwar klar, dass es sich hier um ein Extrem handelt, aber was ist zu extrem?

5. Anthony Burgess „Clockwork Orange“

„Alle Menschen sind Böse“ Würdet ihr dieser Aussage zustimmen? Anthony Burgess geht in seinem Roman ein wenig auf diesen Gedanken ein. Viel wichtiger ist hier allerdings die Frage, welche Mittel recht sind, um jemanden zu einem ‚funktionierenden‘ Mitglied der Gesellschaft zu machen. Es geht um Freiheit und Zwang und die Frage, wie weit Menschen gehen dürfen, um anderen Menschen von ihren gewalttätigen Neigungen abzubringen.

4. Suzanne Collins „Die Tribute von Panem“

Eine der wohl bekanntesten Dystopien, die für Jugendliche und Junge Erwachsene geschrieben wurden, ist die „Tribute von Panem“-Reihe von Suzanne Collins. Wie in so vielen anderen, hat man auch hier ein politisches System, dass unterdrückt, zensiert, Klassen unterteilt und bevor- und benachteiligt. Dazu kommen hier natürlich die Hungerspiele, die sowohl eine Bestrafung/Ermahnung für die Ärmeren sind, als auch ein Event für die Reichsten. Die Fragen, die dieses Buch aufwirft sind also nicht nur, was im Namen der Freiheit gerechtfertigt ist, wie frei Menschen sein sollten, sondern auch, inwiefern das Leid der einen zur Unterhaltung anderer dienen darf.

3. Jodi Picoult „Beim Leben meiner Schwester“

Die letzten drei Einträge auf dieser Liste sind wieder ethischen Fragen der Medizin gewidmet. In „Beim Leben meiner Schwester“ geht es um die Frage ob/inwiefern der Erhalt des einen, den Verlust des anderen Lebens wert ist. Denn die Protagonistin dieses Buches wurde geboren, um als (Organ-) Spenderin für ihre große Schwester zu dienen, die an Blutkrebs leidet. Das Buch erzählt ihre Entscheidung genau das nicht mehr zu tun. Sie stellt sich gegen die Erwartung. Dieses Buch ist emotional, stellenweise sehr philosophisch und tiefgründig.

2. Anabelle Stehl „Runaway“

Die USA haben erst Ende des letzten Monats in vielen Staaten Abtreibungen wieder verboten. Schwangerschaftsabbrüche sind und waren schon immer heiß umstritten – Was rechtfertig sie? Können sie überhaupt gerechtfertigt werden? Wann sind sie vielleicht sogar nötig? Wer sollte entscheiden dürfen, wann und wie eine Abtreibung möglich ist? Damit hängt immer die Frage zusammen, wann genau das Leben eigentlich beginnt. Es ist ein schwieriges Thema, an dem sich immer wieder die Geister teilen.

In Anabelle Stehls Buch „Runaway“, das der dritte Band der „Away“-Reihe ist, taucht es ebenfalls auf. Protagonistin Miriam hatte mit 16 Jahren eine Abtreibung. Sie hat es nur sehr wenigen Leuten erzählt und das Buch stellt nie in Frage, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Im Gegenteil: Es erzählt die teilweise sehr negativen Reaktionen, als Miriam dann plötzlich doch davon erzählt, macht aber sehr deutlich, dass sie nach wie vor 100% hinter dieser Entscheidung steht und sie nicht bereut. Für Abtreibungsgegner sollte dieses Buch sehr schwer zu lesen sein, für Befürworter ein tolles Beispiel davon, wie dieses Thema normalisiert/repräsentiert werden kann.

1. Jo-Jo Moyes „Ein ganzes halbes Jahr“

Was macht das Leben lebenswert? Und wer entscheidet, welche Leben lebenswert sind? Darf man ein Leben abbrechen, das der/die Betroffene nicht mehr als lebenswert ansieht? Sehr schwierige, tief-gehende Fragen. Und genau diese rückt Jo-Jo Moyes in ihrem Buch „Ein ganzes halbes Jahr“ in den Fokus. Denn Protagonist Will ist seit einem Unfall Tetraplegiker – für den ehemaligen Profisportler nimmt das dem Leben jeden Sinn. Er will es beenden. Seine Eltern weigern sich jedoch und stellen Lou ein, um seine Meinung zu ändern. Beide Meinungen zur Sterbehilfe werden hier ausführlich beleuchtet und bekommen ihren Raum. Wie das Buch am Ende ausgeht will ich hier allerdings nicht Spoilern.

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