
Autor: Matthew Perry
Verlag: Lübbe
Erschienen: 1.11.2022
Seitenzahl: 320
EAN: 978-3-431-05038-7
Darum gehts:
Matthew Perry ist Schauspieler. Den meisten ist er wohl aus seiner Zeit bei der Sitcom Friends bekannt. In seiner Autobiografie erzählt er das erste Mal seine Lebensgeschichte in eigenen Worten. Und die hat es in sich: Denn (s)eine Suchterkrankung prägte schon zu dieser Zeit sein Leben. Er schreibt über das, was er im Kampf gegen die Sucht erlebt, was er als Gründe dafür sieht und wie er trotz allem heute am Leben ist und seine Humor behalten hat.
Das sage ich…
Friends hat vor ein paar Jahren 25-Jähriges Jubiläum gefeiert. Heute, wie früher, ist diese Serie bekannt als eine der besten Sitcoms aller Zeiten und ist nach wie vor beliebt. Auch wenn einige Aspekte und Folgen sehr schlecht gealtert sind, habe ich diese Serie auch sehr gerne geschaut. Von Anfang an war Matthew Perry einer der wichtigsten Gründe dafür. Als Chandler Bing bringt er so viel Humor, Leichtigkeit und Spontanität mit, dass man sich sofort in ihn verguckt. Deswegen fand ich es umso spannender zu lesen, dass er eine Biografie veröffentlichen wird. Bereits vor der Veröffentlichung war schon bekannt, dass er unter Drogensucht litt, aber seine Seite der Geschichte, seine eigenen Worte hier noch einmal ausführlicher zu lesen war doch etwas sehr anderes: Dieses Buch ist mir nahegegangen.
Allein der erste Satz macht schon deutlich, was zu erwarten ist: „Hi, mein Name ist Matthew (…) Und ich müsste längst tot sein“ (S. 13) Dieser Gedanke zieht sich durch die dann folgende Erzählung seines Lebens. Und dieses Leben war oft sehr schwer. Perrys sympathische und humorvolle Art seine wirklich oft niederschmetternde Geschichte über die absoluten Tiefpunkte seines Lebens zu erzählen sorgt dafür, dass man als Leser*In das Gefühl eines Mannes bekommt, der selber schon damit abgeschlossen hatte glücklich und gesund zu werden und trotzdem die Hoffnung nicht aufgegeben hat. Der Beginn lässt sich noch sehr leicht und flüssig lesen, dann wird es immer schwieriger und unangenehmer. Der Teufelskreis der Sucht wird deutlich und schonungslos berichtet. Dabei ist Perry schonungslos selbstkritisch. Er rechtfertigt keine Handlungen und sieht seine eigenen Fehler ein. Was mich ebenso beeindruckt hat war außerdem, dass er in all seiner Selbstkritik auch sehr reflektiert war und es so geschafft hat nicht einfach nur eine Geschichte über Drogensucht zu schreiben. Er nimmt auch die Menschen, die ihn unterstützt haben und unterstützen in den Fokus, schreibt über die Kraft, die er schon aufgewendet hat und immer noch aufwenden muss. Die Hoffnung, die er hatte und die auch heute stark ist. Den Genesungsweg, den er zurückgelegt hat.
Und so steht am Ende ein Buch, das ich verschlungen habe und sehr gelungen fand. Denn die Botschaft ist trotz allem eine von Hoffnung. Diese Autobiografie liest sich wie ein Teil des Heilungsprozesses und eine Selbstkonfrontation an dessen Ende die Erkenntnis steht, dass das Leben lebenswert und meisterbar ist.
Heißt also:
Als Schauspieler mochte ich Matthew Perry schon vor diesem Buch. Für ihn als Menschen habe ich echt noch einmal neu Respekt gewonnen: Diese Biografie lohnt sich.