
Autorin: Ava Reed
Verlag: LYX
Erschienen: 27.01.2023
Seitenzahl: 432
ISBN: 978-3-7363-1654-6
„Vielleicht sind wir beide entweder der Fels – unerschütterlich, stur und festgefahren, eine Konstante – oder die Brandung selbst – stark und wild, unbezwingbar und impulsiv. “ (S. 166)
Darum gehts:
Am Ende des ersten Teils gab es im Krankenhaus, in dem diese Reihe spielt, einen schrecklichen Unfall. Dabei wurden einige der Ärzte schwer verletzt. Unter anderem Mitch. Sierra ist davon schwer getroffen und weiß nicht richtig, wie sie mit umgehen soll. Sie will Mitch eigentlich auf Abstand halten. Aber der hat längst gemerkt, dass er ihr nicht so egal ist, wie sie gerne hätte.
Das sage ich…
…zum Inhalt:
Es gelingt in diesem Buch wieder fantastisch einen Blick in den Klinikalltag zu werden und davon zu erzählen, wie anspruchsvoll und emotional der Job ist, den Ärzte und Ärztinnen tagtäglich machen. Der Aufruhr nach dem Unfall, die vielen offenen Fragen und die Patient*Innen, mit ihren Krankheiten und Notfällen gehen ans Herz und machen dieses Buch zu einem, das fesselt.
Ein ganz großer Kritikpunkt war für mich hier das Ende. In so vielen Rezensionen liest man davon, wie begeistert Leute von dieser Wendung und der Tatsache, dass es eine gab, waren. Ich bin ehrlich: Ich finde Wendungen und Cliffhanger ganz am Ende des Buches mittlerweile oft nervig. Auch hier fühlte er sich für mich nicht stimmig und einfach aus Prinzip eingefügt an.
…zu den Hauptfiguren:
Sehr gelungen ist in diesem Buch vor allem, wie die persönliche Betroffenheit der beiden Hauptfiguren erzählt und entwickelt wird. Da Mitch mexikanische Wurzeln hat und auch Sierras Vater aus Mexico kommt, fans ich es zudem spannend, wie diese kulturelle Komponente hereinspielt.
Auf beiden Ebenen werden hier immer wieder Kontraste und Gemeinsamkeiten erzählt, was ich wirklich super fand. Dazu kommen die sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten, die einem als Leser*In sofort ans Herz wachsen.
Beide müssen eine Entwicklung durchmachen und beide haben unterschiedliche Haltungen zu ihrer Ethnizität. Das macht Mitch und Sierra zu einer spannenden Kombi und sorgt immer wieder für konfliktgeladene, aber auch romantische Begegnungen.
…zum Stil:
Mein zweiter Kritikpunkt an diesem Buch war zu Beginn der Stil. Ava Reed schreibt wirklich super und hat dieses Buch offensichtlich gut recherchiert. Wie sie zu Beginn des Buches die medizinischen Fachbegriffe einsetzt und wie oft sie sie benutzt, fühlt sich aber weder authentisch an, noch ist es gut zu lesen. Ein Beispiel ist, als Sierra beobachtet, wie ein Patient weggefahren wird, mit dem sie nichts zu tun hat – im Kopf rattert sie trotzdem alle möglichen Tests und Diagnosen runter, die jetzt gemacht werden könnten. Das passte nicht und gerade, weil der Rest wirklich niedlich erzählt ist, hat mich das gestört. Zum Glück wurde das in der zweiten Hälfte besser.
Heißt also:
Ich mochte diesen zweiten Band insgesamt sehr gerne, gerade weil ich Sierra und Mitch so toll fand. Das Ende und der Schreibstil zu Beginn haben aber gestört.