
Autorin: Lene Jansen
Verlag: self published/books on demand
Erschienen: 15.11.2021
Seitenzahl: 184
ISBN: 978-3-7557-0223-8
Du kannst dich tausend mal im Kreis drehen, du wirst es nicht sehen. Aber es ist so. Du bist gut so, wie du bist.“ (S. 140)
Darum gehts:
Jule und Hannes waren mal zusammen. Bis sie sich unter ziemlich unschönen Umständen getrennt haben. Viele Jahre später begegnen sie sich zufällig wieder – auf einer Zugfahrt. Ausgerechnet auf dem Weg zur Beerdigung von Jules bester Freundin.
Das sage ich…
…zum Inhalt
Lene Jansen hat ein wunderschönes Debüt geschrieben! Ich habe diese Geschichte verschlungen. Das liegt für mich vor allem am Schreibstil und das Setting des Zuges.
Die Geschichte beginnt mit der Abfahrt des Zuges und endet mit der Einfahrt des Zuges in den Zielbahnhof. Das ganze Buch spielt also im Zug und auch wenn das so klingt, als ob es schnell langweilig wird, ist diese Prämisse alles andere als das. Denn „In Richtung Stoppelfelder“ bekommt so vor allem einen tollen Rahmen. Dieser sorgt dafür, dass Anfang und Ende sich organisch ergeben und sich so nicht gehetzt oder plötzlich anfühlen. Gleichzeitig sorgt die Zugfahrt der beiden Protagonisten dafür, dass die Geschichte eine Triebkraft und eine Spannung hat. Von Anfang an ist klar, dass der Zug irgendwann ankommt. Die Zeit für Gespräche ist also begrenzt und die beiden wissen, dass sie sich früher oder später entscheiden müssen, wie sie nach der Zugfahrt weitermachen. Wie sie nach dieser Zeit, die sie, zunächst gezwungenermaßen, miteinander verbringen zueinander stehen uns sich verhalten. Das Setting führt also dazu, dass die Handlung einen tollen Fluss hat und sich nie anfühlt, als ob sie erzwungen wird, oder sich zu lange zieht.
Auch die Thematiken, die diese Geschichte anspricht sind mir nahgegangen und haben mich zum Nachdenken angeregt. Dazu in den nächsten Absätzen mehr.
…zu den Protagonisten
Was mir an diesem Buch besonders gefallen hat ist, wie Lene Jansen es schafft die Balance zwischen der tiefen Vertrautheit, die die beiden durch ihre Vergangenheit haben und der Fremde, die durch die lange Zeit seit der Trennung entstanden ist, zu halten. Jule und Hannes müssen sich noch einmal neu kennenlernen und haben beide viel erlebt und sich entwickelt, seit sie sich das letzte Mal begegnet sind. Gleichzeitig wird, gerade weil sie sich seit ihrer Trennung nicht mehr begegnet sind, vieles noch einmal an die Oberfläche geholt und fühlt sich frisch an. Als Leser*in fühlt man beide Seiten toll mit und wird in all die Nuancen mit hineingenommen.
Die beiden Hauptfiguren jeweils für sich fand ich ebenfalls sehr gelungen. Sie haben beide ihre ganz eigene Art Dinge zu betrachten, schauen beide sehr unterschiedlich auf die Vergangenheit und sind am Ende doch beide sehr gut nachzuvollziehen. Zwar waren mir beide am Anfang nicht sehr sympathisch waren, aber das hat sich im Verlaufe des Buches stark geändert.
…zum Stil
Der Gute Fluss der Geschichte ist auch durch den Schreibstil dieses Buches bedingt. Die vielen Nuancen und Emotionen, die eingefangen werden werden vor allem durch die Sprache vermittelt. Sie hat eine sehr bildliche Sprache und arbeitet viel mit Vergleichen, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Manche andere Sätze Fiederung sind sehr direkt und prägnant, was gerade in den konfliktgeladeneren Passagen super funktioniert.
Heißt also:
Ein Buch, das ich sehr empfehlen kann und eines meiner Jahreshighlights 2021 🙂
[…] angesprochen und umgesetzt! Große Empfehlung von mir (Meine ausführlichere Rezension könnt ihr hier lesen) […]
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